Das Bekenntnis von Accra

Das Bekenntnis von Accra wurde im Jahr 2004 von den Delegierten zur 24. Generalversammlung des Reformierten Weltbundes in Accra (Ghana) verabschiedet.

Es beruht auf der theologischen Überzeugung, dass die ökonomische und ökologische Ungerechtigkeit unserer heutigen Weltwirtschaftsordnung die reformierte Konfessionsfamilie zu einer Glaubenserklärung herausfordert.

Weshalb braucht die Kirche das Bekenntnis von Accra?

Gerechtigkeit ist eine Glaubensangelegenheit: Das Bekenntnis von Accra erklärt, dass Fragen ökonomischer und ökologischer Gerechtigkeit nicht nur soziale, politische oder moralische Fragen sind, sondern solche, die mit dem Glauben an Jesus Christus zusammenhängen und die die Glaubwürdigkeit der Kirche betreffen. Die Treue zum Bund Gottes erfordert von jedem Christen und den Kirchen, dass sie gegen die gegenwärtige ökonomische und ökologische Ungerechtigkeit Stellung beziehen.

Die Kirche ist solidarisch mit Menschen, die leiden und kämpfen: Das Bekenntnis von Accra steht in der Tradition der biblischen Propheten und der Jesuserzählungen der Evangelien wenn es die heutige Situation der Welt mit den Augen der Schwachen und der Leidenden betrachtet. Es ruft die Kirchen und die Gesellschaft dazu auf, die Hilferufe der leidenden Menschen zu hören, und der verwundeten Schöpfung, die durch die heutige Weltwirtschaft ausgebeutet und missachtet wird.

Die Einheit der Kirche ist entscheidend: Einheit hat mit Zusammengehörigkeit zu tun, ungeachtet dessen, wie trennend manche Fragen innerhalb des bekennenden Leibes sind. Obwohl in Anbetracht der komplexen Sachverhalte der Globalisierung kein völliger Konsens unter den Mitgliedskirchen erzielt werden konnte, spricht doch die internationale reformierte Konfessionsfamilie die Problematik der heutigen Weltwirtschaftsordnung mit dem Bekenntnis von Accra an.

Im Jahrzehnt nach dem Beschluss über das Bekenntnis von Accra hat sich die Weltlage nicht verbessert. Im Laufe des Jahres 2014 hat die WGRK eine Reihe von Tagungen auf verschiedenen Erdteilen abgehalten, um zu ermitteln, mit welche aktuellen Fragen sich Mitgliedskirchen konfrontiert sehen und um das Bekenntnis in Erinnerung zu rufen. Das Bekenntnis von Accra bleibt der Ausgangspunkt, von dem aus sich die WGRK mit Fragen der Ungerechtigkeit in der heutigen Welt auseinandersetzen will.