Junge Theologen machen einmalige Erfahrung

Sie sind aus vielen Ländern gekommen, um sich auf dem sogenannten “Heiligen Berg” zu versammeln.

Das Global Institute of Theology (GIT) wurde offiziell am Samstag, den 10. Juni in den Räumen der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel mit einem Gottesdienst eröffnet, an dem der Moderator des Reformierten Bundes Martin Engels, der Leiter der Abteilung Training & Empowerment der VEM Andar Parlindungan, und der Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen Chris Ferguson mitgewirkt haben.

Die Hochschule liegt auf einem der Hügel der Stadt Wuppertal. Dort werden die 45 Nachwuchstheologen aus 20 Ländern gemeinsam studieren und anschließend nach Leipzig umziehen, um ab dem 29. Juni an der Generalversammlung der WGRK teilzunehmen.

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„Ich bin davon überzeugt, dass diese Erfahrung das Leben dieser Studierenden verändern wird,“ sagt Aruna Gnanadason, die GIT-Leiterin, „Einige von ihnen werden aufgrund des Zusammenlebens, der gemeinsamen Mahlzeiten, Gottesdienste und Studienzeiten Freundschaften fürs Leben schließen.

„Das GIT hat einen wichtigen akademischen Schwerpunkts,“ unterstreicht Martin Engels, der selber im Jahr 2010 als Student am GIT in Chicago und Grand Rapids, USA, teilgenommen hat. „Theologie wird in einem ökumenischen Kontext gelehrt und studiert. Ich habe dabei viel gelernt – vor allem, zu verstehen, wie sehr man durch den eigenen Kontext in seinem Denken, auch theologische beeinflusst wird.“

Martin Engels

„Das Global Institute of Theology ist ein wichtiger Vorlauf für die Generalversammlun,“ meint Musa Dube, Studienleiterin beim GIT. „Künftige Theologen bringen ihre Erfahrungen aus allen Erdteilen ein und teilen sie miteinander, um darüber nachzudenken, was es heißt, dass der lebendige Gott uns erneuert und verwandelt.“

Generalsekretär Ferguson hat sich in seiner Predigt mit dem Thema der Generalversammlung auseinandergesetzt: „Das Leitthema unserer Generalversammlung –Lebendiger Gott, erneure und verwandle uns – kommt zu einem Zeitpunkt, da sich Menschen auf der ganzen Welt bedroht fühlen und nach Gott fragen. Wenn wir uns Gott zuwenden, wenden wir uns dorthin, wo das Leben bedroht ist. Gerechtigkeit und Frieden, die Veränderung herbeiführen, kommen durch die Familie, durch unsere reformierte Familie zu allen Menschen und zur ganzen Schöpfung.“

Die theologische Arbeit wird sich während des GIT hauptsächlich mit dem Thema der Generalversammlung befassen, aber die zwei Standorte werden auch bestimmende Faktoren sein. „Wuppertal und Leipzig haben beide eine wichtige Rolle in der Geschichte der deutschen Kirchen gespielt“, sagt Martin Engels. „Das GIT verbindet uns heute mit der Geschichte und hält Ausschau nach neuen Perspektiven für die Kirche von morgen.

„Wuppertal ist der Ort, wo der Geist der Reformation im 20. Jahrhundert zum Ausdruck gekommen ist. Die Barmer Theologische Erklärung von 1934 war ein Glaubensbekenntnis, das gegen die Nazis gerichtet war, die damals die Kirche gleichschalten wollten. Dieses Bekenntnis hat das reformierte Denken und Bekennen vielerorts beeinflusst – Dafür ist das Bekenntnis von Belhar ein hervorragendes Beispiel.“

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Professor Henning Wrogemann von der Kirchlichen Hochschule wird über die Bedeutung der Barmer Erklärung und zeitgenössische Bekenntnisse, insbesondere der reformierten Christen weltweit ein Seminar halten. Drei weiter Seminare sowie sechs Nebenkurse werden von Theologen aus verschiedenen Ländern angeboten werden.

Leipzig hingegen war ein Ausgangspunkt der friedlichen Revolution, die zum Fall der Berliner Mauer und zur Wiedervereinigung Deutschlands geführt hat. Sie ist aus den Friedensgebeten erwachsen, die wöchentlich in der Nikolaikirche stattgefunden haben. Das GIT sowie die gesamte Generalversammlung werden am 3. Juli an einem besonderen Friedensgebet in dieser Kirche teilnehmen.

„Die Tatsache, dass das GIT mit der Generalversammlung zusammenkommt bedeutet für diese jungen Leute eine ganz besondere Erfahrung, zumal die meisten von ihnen nach ihrer Rückkehr im Dienst ihrer jeweiligen Kirche stehen werden, teilweise als ordinierte Pastoren, oder am theologischen Leben ihrer Kirchen mitwirken werden,“ sagt die indische Theologin Aruna Gnanadason.

The Deans and Admin

Das Global Institute of Theology hat eine fünffache Zielsetzung:

  1. Den Aufbau einer Lern- und Glaubensgemeinschaft, in der Studierende und Lehrende gemeinsam wesentliche biblische und theologische Fragestellungen erarbeiten und unter sich einen internationalen Kontext herstellen.
  2. Das Kennenlernen zeitgenössischer theologischer und bibelwissenschaftlicher Zugänge, interkonfessioneller, interkultureller und interreligiöser Dimensionen und gelebter missiologischer Aspekte.
  3. Die Einführung in unterschiedliche kontextuelle Ausdrucksformen des christlichen Zeugnisses in der weltweiten reformierten Konfessionsfamilie – unter Berücksichtigung unsres Verständnisses von Gottes Mission auf jedem Kontinent und der Tatsache, dass unsere Kirchen voneinander in Bezug auf ihr Zeugnis in der Welt lernen können.
  4. Die Stärkung globaler Netzwerke unter Studierenden und Lehrenden der Theologie, kirchlichen Mitarbeitern, theologischen Einrichtungen und Kirchen im Blick auf weitere Reflexion und Aktion im Rahmen der WGRK, die zur Bildung einer neuen Generation von Kirchenleitenden innerhalb der Reformierten Gemeinschaft beitragen wird.
  5. Die vertiefte Besinnung auf das Leitwort der Generalversammlung und die Vorbereitung der Studierenden auf einen eigenen Beitrag im Verlauf der Generalversammlung einschließlich einer Präsentation vor dem Plenum.

Das GIT im Jahr 2017 wird gemeinsam getragen von der WGRK, der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM) und dem Reformierten Bund.

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