Forum befasst sich mit Wirtschafts- und Klimagerechtigkeit

Das dritte Treffen des ökumenischen Forums für eine neue internationale Finanz- und Wirtschaftsarchitektur (NIFEA) hat am 21./22. April 2018 in New York unmittelbar vor dem dritten Wirtschafts- und Sozialforum für Entwicklungsfinanzierung der Vereinten Nationen stattgefunden.

Das Forum wurde daran erinnert, dass „wir uns treffen, um uns auf unsere Aufgaben zu besinnen, Zeichen von Wirtschafts- und Klimaunrecht aufzudecken, Prioritäten zu setzen, neue Bündnisse zu schmieden, NIFEA zu erneuern und uns gemeinsam darauf zu verpflichten, eine Welt zu gestalten, die dem wahren Reich Gottes ähnlicher ist.“

Das ökumenische NIFEA Forum hat das Ziel, die Zeichen der Zeit für die Wirtschaft und die Welt zu analysieren, indem es Finanzwirtschaft und Realwirtschaft wieder miteinander verbindet, der Gier dadurch Grenzen setzt, dass es die Strukturen angreift, die Korruption begünstigen, und neue Strukturen entwickelt, die den gegenwärtigen ökonomischen, politischen, sozialen und ökologischen Gegebenheiten besser entsprechen.

Das NIFEA Forum ist als eine Antwort auf die São Paulo Erklärung von 2012 „Umwandlung des internationalen Finanzsystems zu einer Wirtschaft im Dienst des Lebens“ entstanden. Leitende Persönlichkeiten des Ökumenischen Rates der Kirchen ÖRK), der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), des Welt Missionsrates (CWM) und des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben das ökumenische NIFEA Forum ins Leben gerufen, das aus 13 Experten aus den Bereichen Finanzen, Wirtschaft, Soziologie und Theologie besteht und den Auftrag hat, einen Plan zu entwickeln, der der Erklärung von São Paulo „Beine macht“.

Seit seiner Entstehung im Januar 2014 hat es bedeutende Entwicklungen in den Bereichen der globalen wirtschaftlichen, politischen, sozialen und ökologischen Situation gegeben, die den NIFEA Plan direkt berühren. Deswegen hat das Forum beschlossen, sich ein drittes Mal zu treffen, um eine neue Strategie zu entwickeln und sich mit aktuellen Fragen auseinanderzusetzen. Bei diesem Treffen haben auch Vertreter der römisch-katholischen Kirche am Forum teilgenommen.

Die Gruppe hat zwei Tage lang daran gearbeitet, neue ebenso wie weiter bestehende Aspekte wirtschaftlicher und ökologischer Ungerechtigkeit zu benennen, sowie neue Aktionen und Partnerschaften zu planen.

Es wurden folgende Schlüsselaspekte besprochen, die die Arbeit voran bringen sollen:

  • Die Bedeutung einer Kultur der Rechenschaft, die Einrichtung finanzieller Beobachtungsposten und die Entwicklung neuer, gerechter Finanzstrukturen
  • Vergebung aus Ausgangspunkt, um den Weg der Versöhnung, der Rückgabe und Wiedergutmachung zu bereiten
  • Stärkung der Bündnisse verschiedener Bewegungen (ökonomisch, ökologisch, sozial) an Stelle einer Aufteilung; Zusammenführung der Fragen von Armut, Umwelt und Ungleichheit zu einer gemeinsamen Frage
  • Regierungen ermutigen, die ökologischen Fortschritt unterstützen
  • Durch Information Gemeinschaften mobilisieren, indem beunruhigende Fakten bekannt gemacht werden, die Menschen zum Handeln bewegen
  • Fragen der Besteuerung auf nationaler und globaler Ebene bearbeiten; die Verbindung zu anderen Gruppierungen der Zivilgesellschaft wie z.B. Oxfam aufnehmen
  • Das Narrativ verändern, indem mit den Wissenschaften und anderen Glaubensgemeinschaften in einem Geist der Offenheit und Bescheidenheit zusammengearbeitet wird und mit gewissen gesellschaftlichen Bewegungen, die unsere Alliierten sind, kooperiert wird
  • Unseren eigenen Lebensstil verändern, indem wir innerhalb der Kirche Gendergerechtigkeit und ökologischen Lebensstil ernst nehmen
  • Sie weiterhin gegen Dinge auflehnen, die das Evangelium trüben

Athena Peralta, Programmreferentin für Wirtschaft des Lebens beim ÖRK meinte: “NIFEA ist für den ÖRK eine entscheidende Priorität. Unsere zwei Säulen sind Wirtschaft für das Leben und ökologische Gerechtigkeit. Insofern liegt NIFEA im Mittelpunkt dessen, was wir tun.“

Collin Cowan, Generalsekretär des Welt Missionsrates (CWM) bemerkte: „Die Frage, die wirklich auf der Hand liegt, ist die Frage nach der Würde des Menschen und nach der Erhaltung der Schöpfung. CWM fühlt sich diesem Weg verpflichtet aber es ist uns bewusst, dass wir ihn nicht alleine gehen können. Wir brauchen eine Schar von Jüngerinnen und Jüngern, die sich für Gerechtigkeit und Frieden engagieren und eine Mission zugunsten des Lebens in Fülle für die ganze Schöpfung erfüllen. Wir sollten uns den Prinzipien der Gegenseitigkeit, der Partnerschaft und tätigen Hoffnung verpflichtet wissen. Es liegt an uns, unsere Würde zurückzufordern und die Veränderung zu leben, die wir uns wünschen.“

Der Generalsekretär des LWB Martin junge sagte. „Wir Kämpfen gegen die Kommerzialisierung aller Dinge. ‚Erlösung für Geld nicht zu haben, Menschen für Geld nicht zu haben, Schöpfung für Geld nicht zu haben‘ ist zu unserem Schlachtruf geworden. Wir sind zusammengekommen, um unseren Blick zu schärfen, unsere Vorgehensweise zu aktualisieren und zu beschließen, welches heute der beste Ansatzpunkt ist. Ich freue mich darauf, dass wir gemeinsam unsere Pläne umsetzen.“

Chris Ferguson, Generalsekretär der WGRK beendete die Tagung mit den Worten: „Ich bin unendlich dankbar dafür, dass unser Weg einen neuen Schwerpunkt und eine neue Ausrichtung erhalten hat. Wir sind dazu aufgerufen die Gaben des Lebens zu verteidigen und stellen die Frage: Was sind die ein oder zwei zwingenden Dinge, die wir gemeinsam tun könnten, die so wären, dass sie eine kräftige und dramatische Veränderung der ganzen Schöpfung Gottes zum Guten herbeiführen würden? Wir engagieren uns zugunsten ökonomischer und ökologischer Veränderungen, wobei Gerechtigkeit im Mittelpunkt steht. Ich habe vernommen, dass diese Gruppe zu diesen Fragen zusammenarbeiten will.“

Vor dieser Tagung in New York hatte sich das Forum im August 2013 und im Januar 2014 getroffen und den Bericht unter dem Titel „Ökonomie des Lebens für Alle, ein ökumenischer Aktionsplan für eine neue internationale Finanz-und Wirtschaftsarchitektur“.

Das ökumenische Forum hat auch eine öffentliche Erklärung (Englisch) verfasst, die am Rande des Forums der Vereinten Nationen zur Entwicklungsfinanzierung vorgestellt wurde.

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