Weltgemeinschaft verpflichtet sich zur Solidarität mit Kuba

Die Tagung des Exekutivausschusses der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) wurde am 13. Mai mit einer Reihe von Aktionen beendet, die das Gastland Kuba zum Schwerpunkt hatten.

Es wurde eine „Stellungnahme aus Kuba“ verabschiedet und es fanden eine Begegnung mit dem Vizepräsidenten Kubas Miguel Diaz-Canel sowie mit der Delegation der FARC, die sich gegenwärtig in Havanna zu Friedensverhandlungen mit Vertretern der kolumbianischen Regierung trifft.

Die „Stellungnahme aus Kuba“ fasst die Erkenntnisse zusammen, die der Exekutivausschuss der WGRK während seiner Tagung über die Situation der kubanischen und lateinamerikanischen Kirchen gewinnen konnte und hält fest:

  • „Die Kirche auf Kuba hat uns gelehrt, dass der Glaube keine zerbrechliche Sache ist, sondern eine widerstandsfähige Kraft“
  • „Während Regierungen darum bemüht waren zu trennen, Mauern zwischen Nationen und Völkern zu errichten, haben sich reformierte Kirchen darum bemüht Beziehungen und Partnerschaften aufzubauen.“
  • „Die Presbyterianisch-Reformierte Kirche in Kuba… hat auch für die anderen Kirchen auf Kuba die Türen zur Welt geöffnet und dem Verständnis von Mission auf Kube ein theologisches Fundament verliehen.“

Die Stellungnahme unterstreicht, dass die Bemühungen um Gerechtigkeit, Menschenrechte und die Überwindung von Armut in der Region anhalten. Also „beten wir dafür, dass Demokratie respektiert wird, die den Frieden als eine Frucht der Gerechtigkeit fördert.“

Indem sie sich selbst zur weiteren „Solidarität mit der kubanischen Kirche und zu deren Unterstützung“ verpflichtet ruft die Weltgemeinschaft dazu auf:

  • Bemühungen um ein Ende der von den USA verhängten Blockade fortzusetzen,
  • Beziehungen zur Presbyterianisch-Reformierten Kirche in Kuba herzustellen oder zu erneuern,
  • und zu beten:

    „Lebendiger Gott, lass nicht zu, dass wir uns dem Machtverständnis dieser Welt anpassen, sondern lass uns stets auf dich unser Vertrauen setzen. Verwandle unseren unsicheren Glauben in eine widerstandsfähige Kraft, die den neuen Herausforderungen an jedem neuen Tag gewachsen ist. Erneure unsere Treue zu unseren Schwestern und Brüdern in aller Welt, die in ihrem Dasein als Kirche angefochten sind. Hab Dank dafür, dass Du uns mutiger werden lässt als wir sind. In Christi Namen. Amen.“

Der Präsident der WGRK Jerry Pillay begrüßte den kubanischen Vizepräsidenten Diaz-Canel und merkte an, dass diese Begegnung bereits vor einem Jahr verabredet worden war und sich in diesem Jahr große Veränderungen für Kuba ergeben hätten. Kuba habe sich der Welt gegenüber geöffnet und die Welt habe sich auch für Kuba geöffnet. „Darin liegt ein wunderbares Potential“, meinte Dr. Pillay. „Durch die amerikanische Blockade hat Kuba seit vielen Jahren Isolation erfahren, aber Sie haben sich als absolut belastbar erwiesen in der Art, wie Sie überlebt haben. Nun aber entsteht etwas Neues und wir glauben, dass sich damit dem kubanischen Volk viele Möglichkeiten erschließen.“

Dr. Pillay und der Generalsekretär der WGRK Chris Ferguson überreichten Diaz-Canel die „Stellungnahme aus Kuba“ und forderten ihn und die kubanische Regierung auf, Gesetze zu machen, die die Rechte der christlichen Kirchen und aller Religionsgemeinschaften auf Kuba garantieren.

Diaz-Canel dankte der WGRK und ihren Mitgliedskirchen für ihre anhaltendes Engagement für die Beendigung der Blockade Unterstützung sowie für ihre Unterstützung in etlichen anderen Bereichen. Er unterstrich, dass die kubanische Regierung in vielerlei Hinsicht dieselben Ziele verfolgt wie die WGRK, wenn sie soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit anstrebt.

„Wir sollten nie aufhören, eine bessere Welt aufzubauen“, sagte Diaz-Canel. „Gemeinsam können wir die Welt verwandeln.“

Der kubanische Vizepräsident überraschte den Generalsekretär der WGRK mit der Verleihung der „Medalla de la Amistad“, der Freundschaftsmedaille der kubanischen Regierung zur Würdigung des jahrzehntelangen humanitären Engagements und des Einsatzes von Chris Ferguson zugunsten des kubanischen Volkes.

Chris Ferguson nahm die Auszeichnung mit den Worten entgegen: „Sie ehren damit die kubanische Kirche und deren Liebe zu ihrer Heimat. Wir erkennen, wie wichtig es ist, mit einer Kirche solidarisch zu sein, die uns gezeigt hat, was es heißt in schweren Zeiten zu überleben. Wenn ich ein Freund Kubas bin, dann ist es weil uns die kubanische Kirche aufgerufen hat, dem kubanischen Volk zu dienen.“

Im Laufe des Tages hatte eine Begegnung des Exekutivausschusses mit der Delegation der FARC stattgefunden, die sich auf Kuba zu Friedensverhandlungen mit der kolumbianischen Regierung aufhält. Die Kirchen aus Kolumbien und Lateinamerika beteiligen sich am Friedensprozess und begleiten die Menschen, die Schutz vor der Gewalt suchen, die noch immer in Kolumbien herrscht. Der Delegationsleiter der FARC Marcos Leon meinte „Wir sind dem Frieden näher als einem Abbruch der Gespräche. Wir rechnen mit den Kirchen, um Seite an Seite mit ihnen, menschenwürdige Lebensverhältnisse aufzubauen.“

Der Exekutivausschuss hat in Havanna auf Kuba vom 7. bis 13. Mai 2016 auf Einladung der Presbyterianisch-Reformierten Kirche in Kuba stattgefunden.

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