Mission und Ekklesiologie sind Schwerpunkte des Dialogs zwischen Reformierten und Pfingstlern

Die vierte Runde des Dialogs zwischen Reformierten und Pfingstlern fand im Alphacrucis College in Parramatta, Australien, unter dem Thema „Dienst an den Bedürfnissen der Welt: Mission und Ekklesiologie“ statt.

Aus beiden Blickpunkten wurden Referate gehalten, einerseits von Gabriella Rácsok für die Reformierten, andererseits von Shane Clifton für die Pfingstkirchen. Die Diskussionen waren jeden Morgen und auch abends von einer Zeit des Gebets, des Singens, biblischer Lesungen und Besinnungen begleitet, die integraler Bestandteil des Dialogs waren.

Gabriella Rácsok hielt ihr Referat unter dem Titel „Die Kirche ist Mission: ein reformierter Blick auf Kirche und Mission“ und erklärte zunächst, wie sich das Verständnis von Mission und Kirche im 20. Jahrhundert entwickelt hat. Indem sie konkrete Beispiele aus der Reformierten Kirche Ungarns brachte, machte sie ihren Vortrag besonders konkret. Rácsok legte dar, dass die Kirche, die sich um Wort und Sakrament versammelt, der Ort ist, wo ein Vorgeschmack der Herrschaft Gottes erfahren werden kann (Koinonia). Die Kraft des Geistes rüste Männer und Frauen aus, um anderen in all ihren Bedürfnissen zu dienen (Diakonia). Die Kirche sei der Ort, wo Jesus Christus verbal bezeugt werde (Marturia/ Kerygma).

Clifton stellte die historische Entwicklung der Beziehung zwischen Mission und Kirche unter dem Titel „Dienst an den Bedürfnissen der Welt: Mission und Ekklesiologie – eine pfingstlerische Sicht aus Australien“ dar. Er erklärte, dass sich die pfingstlerische Bewegung vielerorts gegen ihre Institutionalisierung gewehrt habe. Viele hätten sich jedoch zu Denominationen entwickelt und einige seien Katalysatoren beim Aufkommen beliebter Megakirchen gewesen. Clifton setzte sich mit den Herausforderungen auseinander, die aus dem Wachstum der Kirchen entstehen, vor allem im Blick auf Spaltung und Vielfalt, die Rolle der Heilungen und die Deutung des Wohlstands. Er zog den Schluss, dass die pragmatische Ausrichtung und die fließende Ekklesiologie der Pfingstler zu ihrer Ausbreitung in einer vielseitigen und sich schnell verändernden Welt beitragen.

Während der Sitzungen wurden die Referate im Plenum besprochen und die beiden Teams stellten einander Fragen. Auf diese Weise konnten Ähnlichkeiten und Unterschiede ihrer Sichtweisen weiter analysiert und präzisiert werden. Die Fragen bezogen sich auf die Beziehung zwischen Kirche und Mission, Evangelisation und Mission und die Aufgabe zur christlichen Fürsorge und Gerechtigkeit gegenüber einer bedürftigen Welt. Die Dialogrunde erwies sich als fruchtbar und herausfordernd, weil sie beiden Seiten half, Fragen zur Einheit und Vielfalt in der Rolle der Kirche und ihren Ruf zur Teilnahme an Gottes Mission wahrzunehmen.

Am Sonntag den 3. Dezember nahmen die Teilnehmenden an einem Gottesdienst in der Hillsong Kirche in Sydney, einer pfingstlerischen Megakirche teil, die Mitglied der Australian Christian Churches ist. Die Predigt hielt der Senior Pastor Brian Houston. Später wurden die Teilnehmenden in der Parramatta Centenary Church von Vertretern der Uniting Church of Australia, einer Mitgliedskirche der WGRK, begrüßt. Tara Curlewis berichtete, wie Gemeinden der Congregational Union in Australia, von der Methodistischen Kirche von Australien und der Presbyterianischen Kirche von Australien sich zur Uniting Church of Australia zusammengeschlossen haben. Danielle Hemsworth-Smith erzählte, wie sich Ihre Gemeinde in der Mission engagiert und Terence Corkin erklärte die Struktur der Uniting Church und die Bedeutung des Konsensmodells bei Beschlussfassungen unter Kirchen.

Zum Team der Pfingstkirchen gehörten:
Cecil M. Robeck, Co-Vorsitzender (Assemblies of God, USA); Teresa Chai (Assemblies of God, Malaysia); Shane Clifton (Australian Christian Churches); David Daniels (Church of God in Christ, USA); Jacqueline Grey (Australian Christian Churches); Harold D. Hunter (International Pentecostal Holiness Church, USA); Jean-Daniel Plüss (Schweizerische Pfingstmission) and Olga Zaprometova (Kirche Gottes, Russland).

Zum Team der WGRK gehörten:
Karla Koll, Co-Vorsitzede, (Presbyterian Church (USA)/Costa Rica); Hanns Lessing (Theologiereferent der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen); Nadia Marais (Niederländisch-Reformierte Kirche von Südafrika); Setri Nyomi (Evangelical Presbyterian Church in Ghana); Bas Plaisier (Protestantische Kirche in den Niederlanden) und Gabriella Rácsok (Reformierte Kirche Ungarns).

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